Freundschaft und Verantwortung

Überall, wo Heranwachsende und Erwachsene, Führende und Geführte sich begegnen, beginnt Beziehung. Beziehungen können missbraucht werden, indem einer seine Macht dazu einsetzt, den anderen körperlich oder seelisch auszunutzen. Missbrauch findet nicht nur in Familien und Schulen, sondern auch im Bündischen statt. Als Bund beschäftigen wir uns intensiv und auf verschiedenen Ebenen mit dieser Frage. Dabei ist uns ein differenzierter Blick wichtig: Offenheit, Achtsamkeit und Verstehen kann besser vor Missbrauch schützen, als Verunsicherung, Tabuisierung und Vereinseitigung. So ist uns das Thema auch keine lästige Pflicht. Vielmehr sind wir überrascht, wie viele Erkenntnisse es bereithält über das, was uns im Innersten zusammenhält.

Vergangenheit

Die Bundesführung hat sich im Oktober 2014 über zwei Tage mit der Geschichte und der Vorgeschichte unseres Bundes befasst. Dazu wurden eine Fülle von Archivalien ausgewertet, Zeitzeugen befragt und Theoretiker der Jugendbewegung analysiert. Diese Aufarbeitung setzen wir kontinuierlich fort.

Gegenwart

Der Werother Kreis im November 2014 fragte hinein: Was ist denn das Besondere der bündischen Beziehungskultur? Und von dort aus: Wo liegen die Gefährdungen? Über dreißig Teilnehmer aus verschiedenen Bünden kamen in ein sehr offenes, differenziertes und erkenntnisreiches Gespräch.

Zukunft

Wir haben ein Präventions- und Interventionskonzept für unseren Bund entwickelt: Durch welche Strukturen und Grundhaltungen kann Missbrauch verhindert und wahrgenommen werden und wie gehen wir mit einem konkreten Verdachtsfall um? Außerdem vernetzen wir uns und stehen im Austausch mit Arbeitskreisen und Akteuren, die sich mit der Aufarbeitung und Prävention sexueller Gewalt in der Jugendbewegung beschäftigen.

Die gewonnenen Erkenntnisse wollen wir weiter ausbauen und im Gespräch bleiben. Das Ziel ist eine offene und unverkrampfte Gesprächskultur.